„Prekäres Gleichgewicht“

Gleichgewicht und Komplexe Systeme in aktuellem Kontext

 

Komplexe Systeme“, Gleichgewichtszustände, Räume aus Spannungs- und Verhältnisbezügen sind die Inhalte meiner Beschäftigungen. Dies zeige ich in verschiedenen Ausdrucksformen, wie Skulptur, Installation, Bild, Performance, Video und Text.

In den klaren und auf das Wesentliche reduzierten Konstruktionen bedingt ein Teil zwingend das andere. Jede Veränderung verändert das Gesamtgefüge. Formen und Positionen entstehen durch die Wirkkräfte und Eigenschaften der Materialien und deren Proportionen. Jedoch auch die Empfindlichkeit, das Prekäre dieser Gleichgewichte und Kräfteverhältnisse werden deutlich. Dabei entstehen spannungsgeladene und gleichwohl meditative Räume.

Diese Projekte stehen für wesentliche Grundlagen und Wechselbeziehungen des Lebens im Physischen, Geistigen und Transzendenten. Von atomaren bis zu kosmischen, und auch in sozialen Bereichen, werden die Zwischenräume und Räume, wie die entsprechenden Bezugskonstellationen, durch flexible Spannungsbezüge der Einzelelemente zueinander geformt.

Dies sehe ich in Bezug zu Geschehnissen unserer Zeit, die Ergebnisse von vielschichtigen Wechselbeziehungen mit laufenden Veränderungen von äußeren und inneren Einflüssen sind (so in den komplexen Systemen der Ökologie, der Ökonomie, der Politik, der sozialen und zwischenmenschlichen Verhältnisse, der psychischen Befindlichkeiten). Wie funktionieren die Systeme, wo werden sie überlastet, wo kommen sie in einen prekären Zustand, wo sind die Kipppunkte und wie labil ist das Gleichgewicht, wie wirken Veränderungen und Einflüsse, wie können sie stabilisiert werden?

Prekäre Gleichgewichtszustände können unsere Umgebung, unser Leben enorm beeinflussen und verändern, da wir sowohl aktiver wie passiver Teil des Ganzen sind. So ist mir ein Anliegen, dass zu der Ausstellung der künstlerischen Arbeiten auch andere Bereiche wie Philosophie, Ökonomie/Wirtschaft, Ökologie und Psychologie einbezogen werden und zusammenkommen.

Dabei kann die Kunst das Forum mit jeglicher Offenheit bieten, um sich mit diesen akuten und existentiellen Problematiken zu beschäftigen, dies, um die entsprechenden Wahrnehmungen und die Bewußtwerdung zu schulen und kreative Veränderungsansätze zu suchen.

Persönlichkeiten aus diesen Gebieten werden sich in der Podiumsdiskussion zu ähnlichen oder unterschiedlichen Wahrnehmungen, Erkenntnissen und Umgehensweisen in diesen Bereichen auszutauschen. Den Einführungsvortrag dazu wird der Philosoph Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin halten.

 

24. Oktober 2018 , Kloster Roggenburg, Ausstellung NICHTS OHNE DAS ANDERE und Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Simone Sommer (Institute of Evolutionary Ecology and Conservation Genomics, Universität Ulm), Prof. Dr. Anna Buchheim (Klinische Psychologie, Universität Innsbruck), Hans Heinrich Honold  (Unternehmer Ulm) , Prof. Dr. Dr. Julian Nida-Rümelin, (Pater Roman Löschinger (Leiter des Bildungszentrums Roggenburg, Kloster Roggenburg), Michael Danner (Künstler, Ulm)